(VOVworld) – Während rote Pfirsichblüten das Symbol für den Frühling in Nordvietnam sind, symbolisieren gelbe Aprikosenblüten den Frühling in Südvietnam. Vietnamesen im Süden feiern das Tetfest mit Sitten und Bräuchen, die typisch für die Einwohner vor Ort sind.
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Ein Tablett mit fünf verschiedenen Obstsorten einer Familie in Südvietnam.
(Foto: laodong.com.vn) |
Wenn das Neujahrsfest Tet kommt, kehren die Einwohner, die weit weg vom Heimatort arbeiten, nach Hause zurück. Zwei Wochen vor dem Tetfest räumen Familienmitglieder gemeinsam ihre Häuser auf und dekorieren ihre Unterkünfte. Am 23. des 12. Monats nach dem Mondkalender feiern die Einwohner im Süden das Fest zur Verehrung der Küchenkönige. Dazu der Kulturforscher Doan Trong Huy:
“Für die Einwohner in Südvietnam sind die Gerichte Opfergaben zur Verehrung der Küchenkönige. Darunter ist das Troi nuoc-Kompott die unentbehrliche Speise an diesem Tag. “Troi nuoc” auf Deutsch etwa “Das Wasser fließt”. Das bedeutet, dass alles erfolgreich ist. Wenn Küchenkönige diese Speisen essen, werden sie den Jadekaiser flüssig berichten, was im vergangenen Jahr auf der Erde passiert ist.”
Nach Auffassung der südvietnamesischen Einwohner ist das Tetfest zuerst eine Gelegenheit zur Ehrung ihrer Vorfahren und der Toten. Dann bringt das Tetfest den Lebenden Glück. Deswegen besuchen zahlreiche Familien vor dem Tetfest die Gräber ihrer Vorfahren. Gleich am frühen Morgen des letzten Tags des alten Jahres sammeln sich alle Familienmitglieder, um sich auf das Tetfest vorzubereiten. Während Frauen die Speisen zubereiten, beschäftigen sich die Männer mit dem Aufräumen der Altäre. Dazu der Forscher Truong Ngoc Tuong, der sich mit der folkloristischen Kultur des Südens beschäftigt:
”An den ersten drei Festtagen geben Vietnamesen im Süden verstorbenen Menschen Opfergaben. Nach ihrer Auffassung sollen die Toten das Tetfest wie die Lebenden feiern.”
Auf dem Hausaltar gibt ein Tablett mit fünf verschiedenen Obstsorten. Das Tablett mit Obst symbolisiert Glück und Wohlstand. Speisen als Opfergaben zeigen nicht nur die Verehrung der Vorfahren, sondern auch die Kunstfertigkeit der Frauen im Süden. Der Einwohner in der südvietnamesischen Provinz Dong Nai, Pham Van Hung stellen Speisen als Opfergaben auf den Altar der südvietnamesischen Einwohner:
”Wir feiern zum Tetfest nach den Sitten und Bräuchen unserer Vorfahren. Am letzten Tag des alten Jahres veranstalten wir eine Feier zum Empfang unserer Vorfahren. Wir opfern unseren Vorfahren Speisen, Süßigkeiten, Tet-Klebreiskuchen und Trinkwasser. Geschmortes Schweinefleisch und geschmorten Fisch sind unentbehrliche Speisen.”
Früher stellten Haushalte im Süden zum Tetfest den Neujahrsbaum “Cay Neu” auf, Kuchen und Kompott. Nach Auffassung Menschen früher kann der Neujahrsbaum “Cay Neu” im Garten den Teufel vertreiben. Währenddessen symbolisiert der Kompott-Topf das Familientreffen. Obwohl heute diese Sitten und Bräuche kaum noch von den Familien im Süden verfolgt werden, bleiben sie in Erinnerung. Kulturforscher Truong Ngoc Tuong erinnert sich daran:
“Früher kochte meine Familie am Nachmittag des letzten Tages des alten Jahres das Kompott. Nachdem wir das Kompott gegessen hatten, gossen wir Pflanzen und Bäume. An drei Festtagen durfte man weder Bäume gießen, noch das Ost ernten.”
Heutzutage bewahren die Einwohner in Südvietnam ihre Sitten und Bräuche. Sie sind Bänder, die die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verbinden. Sie zeigen ebenfalls die typischen Charaktere der Einwohner vor Ort.