Shangri-La-Dialog diskutiert Sicherheit im asiatisch-pazifischen Raum

(VOVWORLD) - Der diesjährige Shangri-La-Dialog wird vom 30. Mai bis zum 1. Juni in Singapur organisiert. Er findet vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Unsicherheit sowie traditioneller und nicht-traditioneller Sicherheitsherausforderungen statt, die großen Druck auf das Sicherheitsumfeld im asiatisch-pazifischen Raum ausüben. 
Shangri-La-Dialog diskutiert Sicherheit im asiatisch-pazifischen Raum - ảnh 1US-Verteidigungsminister Pete Hegseth beim Treffen mit seinem thailändischen Amtskollegen Phumtham Wechayachai in Singapur am 30. Mai 2025. (Foto: REUTERS/Edgar Su)

Der Shangri-La-Dialog ist seit vielen Jahren eines der führenden jährlichen Foren für Sicherheit und Verteidigung in Asien. Am diesjährigen Shangri-La-Dialog nehmen rund 600 Delegierte, internationale Wissenschaftler und hochrangige Beamte teil, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron, der malaysische Premierminister Ibrahim Anwar und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth.

Zunehmende geopolitische Unsicherheit

Die Zollpolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump hat derzeit starke Auswirkungen auf die globale Handelsordnung. Viele Volkswirtschaften im asiatisch-pazifischen Raum sind davon betroffen. Unterdessen erlebt Südasien gerade den schwersten Konflikt seit Jahrzehnten zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan. Vor diesem Hintergrund stellt der diesjährige Shangri-La-Dialog an die Länder die Frage, wie sie strategische Ziele verfolgen können, um einen Interessenausgleich zu gewährleisten.

Laut dem Internationalen Institut für strategische Studien (IISS), dem Organisator des Shangri-La-Dialogs, ist der diesjährige Dialog mit sieben Hauptdialogsitzungen und zahlreichen Nebenaktivitäten der vollste Terminkalender aller Zeiten. Diskutiert werden vor allem traditionelle Sicherheitsherausforderungen, Risiken im Cyberraum, globale Lieferkette und Lebensmittelsicherheit. Für Südostasien werden auch neu auftretende nicht-traditionelle Sicherheitsprobleme wie grenzüberschreitende Betrugskriminalität und illegale Fischerei erörtert. Dazu IISS-Exekutivdirektor Bastian Giegerich:

„Der diesmalige Shangri-La-Dialog findet in einer Zeit zunehmender geopolitischer Unsicherheit statt. Bündnis- und Partnerschaftsbeziehungen stehen unter Druck. Der Dialog bietet den Regierungen die Möglichkeit, ihre Politik zu erläutern, politische Entscheidungen zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen für die dringendsten Sicherheitsprobleme zu suchen.“

Auf der Tagesordnung des diesjährigen Shangri-La-Dialogs gibt es auch Diskussionen, um Auswirkungen der US-Politik auf die Welt während der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump zu bewerten. Laut Evan Laksman, einem Forscher am IISS, ist dies ein Thema, das insbesondere für die südostasiatischen Länder von Interesse ist.

„Um mit der aktuellen geopolitischen Unsicherheit umzugehen und ihre Interessen zu wahren, neigen die Länder der südostasiatischen Staatengruppe (ASEAN) dazu, andere multilaterale Mechanismen oder Organisationen wie BRICS oder OECD als Alternative zu den alten Mechanismen zu suchen. Nun gibt es sicherlich auch innerhalb der jeweiligen südostasiatischen Staaten Debatten über den Nutzen einiger dieser Mechanismen. Aber es ist klar, dass die Suche nach gerechteren alternativen Mechanismen und Partnerschaften Teil der Diskussionen bei diesem Dialog ist.“

Rolle der USA-China-Beziehungen

Die Beziehungen zwischen den USA und China und ihre regionalen Auswirkungen sind auch wichtige Themen des diesjährigen Shangri-La-Dialogs. Aufgrund der Abwesenheit des chinesischen Verteidigungsministers Dong Jun beim diesjährigen Shangri-La-Dialog verläuft das erste Treffen zwischen den US-amerikanischen und chinesischen Verteidigungsministern seit der Rückkehr von Präsident Donald Trump nicht wie erwartet. Die Anwesenheit von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zeigt jedoch, dass die neue US-Regierung den Asien-Pazifik-Raum auch in der kommenden Zeit als eine ihrer obersten strategischen Prioritäten betrachtet. Vor seiner Abreise zum Shangri-La-Dialog erklärt US-Verteidigungsminister Hegseth:

„Unter dieser neuen Regierung werden wir Frieden und Abschreckung durch Stärke erreichen. Dies geschieht durch die Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern, insbesondere im Indopazifik. Deshalb haben wir uns von Anfang an darauf konzentriert. Und das wird auch so bleiben. Wir werden in Singapur eine Reihe von Treffen abhalten, um der Region zu vermitteln, dass die USA stark sein werden.“

Beobachtern zufolge kann der diesjährige Shangri-La-Dialog die neuen strategischen Sicherheits- und Verteidigungsprioritäten der USA für die Region in der kommenden Zeit verdeutlichen. Experte Douglas Bandow vom Cato Institute in den USA warnt jedoch:

„Unsere wichtigste Aufgabe ist es, den Frieden zu bewahren. Und die beiden führenden Nationen, China und die USA, müssen den Frieden untereinander und im asiatisch-pazifischen Raum aufrechterhalten, indem sie die Kommunikation bewahren, Versöhnung fördern und die Zusammenarbeit unterstützen.“

Der französische Präsident Emmanuel Macron und der malaysische Premierminister Ibrahim Anwar sind Redner beim diesjährigen Shangri-La-Dialog. Die beiden unterstützen die neutralen Ansätze zwischen den Parteien. Experten zufolge zeigt dies, dass die Länder in der Region dem Dialog, der Zusammenarbeit und dem strategischen Gleichgewicht nach wie vor höchste Priorität einräumen.

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