30. Tettag – der letzte Tag des Jahres in vietnamesischen Familien

(VOVWORLD) - Für vietnamesische Familien und Gemeinschaften hat das traditionelle Neujahrsfest Tet einen großen geistigen Wert. An den Tet-Tagen finden fast alle Tätigkeiten nur innerhalb Familien statt, unter der Beteiligung aller Familienangehörigen die dazu von Nah und Fern angereist kommen. Am Nachmittag des 30. Tettages, also des letzten Tags des alten Jahres nach dem Mondkalender, bereiten sich alle Familien auf die Opfergaben für den Jahreswechsel-Zeitpunkt vor. Die ganze Familie sitzt zusammen und isst die letzte Mahlzeit des alten Jahres. 
30. Tettag – der letzte Tag des Jahres in vietnamesischen Familien - ảnh 1 Traditionelle Gerichte zum Tetfest der Vietnamesen. (Foto: Giadinhvietnam.com)

Zur Zeit des Tetfestes ist es in Hanoi und in anderen Provinzen im Norden meist kalt mit Nieselregen. Legende zufolge ist die Nacht vom letzten Tag des Jahres nach dem Mondkalender die dunkelste Nacht im Jahr. Zum Zeitpunkt des Wechsels zwischen altem und neuem Jahr können sich die materielle obere Welt und die spirituelle untere Welt treffen. Deshalb bereiten sich alle Familien zum Tet Essen vor, um den Vorfahren und Verstorbenen zu gedenken und sich bei den Hausheiligen wie den Kücheheiligen zu bedanken.

Tet ist auch ein Anlass, um sich mit der Familie zu treffen und zu erholen. Die Atmosphäre in den Familien am 30. Tettag, also am letzten Tag des Jahres, sehr besonders und heilig. Alle Familienmitglieder essen die letzte Malzeit des Jahres zusammen. Und wer zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause ist, fühlt sich gar nicht wohl.

Die Familie des Malers Dinh Tien Hai an der Trang An-Gasse in Hanoi trifft jedes Jahr am Nachmittag des 30. Tettags zusammen. Alle Kinder und Enkelkinder bereiten sich auf die Opfergaben und das Essen vor. Einige räumen das Haus auf, andere putzen die Altarsachen oder dekorieren den Altar. Die Frauen bereiten sich auf Speisen vor, die als Opfergaben an Vorfahren angeboten werden. Hai zufolge ist das Tetfest, vor allem der 30. Tettag ein Anlass, um Sitten und Bräuche sowie schöne Kultureigenschaften der Vietnamesen zu zeigen.

„Hanoier feiern das Tetfest nicht draußen, sondern mit der Familie zu Hause. Deshalb kehren alle Menschen heim, auch wenn sie weit weg arbeiten und wohnen. Die letzte Mahlzeit des Jahres ist für die Hanoier sehr heilig. Familienangehörige essen nicht nur mit einander, sondern unterhalten sich in einer besonderen Atmosphäre während der Mahlzeit.“

Der Nachmittag vom 30. Tettag ist am fröhlichsten. Familienmitglieder erzählen von ihren Erfolgen sowie Misserfolgen im vergangenen Jahr und hoffen, dass im neuen Jahr sie nur Glück haben. Nach dem Essen gehen sie aus und warten auf den Zeitpunkt des Jahreswechsels. Hanoier haben den Brauch, den Jahreswechsel um den Hoan Kiem-See herum zu begrüßen. Jedes Jahr lässt die Stadt ein Feuerwerk am See abschießen. Menschen schauen sich Feuerwerk an und wünschen einander alles Gute zum neuen Jahr. Dazu Nguyen Thi Men an der Straße Hang Buom in Hanoi:

„Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass alle Familienangehörige gesund sind und ihre Arbeit gut läuft. Ich wünsche mir viel Glück mit der Familie und meiner Tochter. Allen Menschen wünsche ich ein frohes Fest.“

Beim Zusammentreffen zu der letzten Mahlzeit des Jahres, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue Jahr zu begrüßen, fühlen alle die Gemütlichkeit und Liebe der Familie.

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