(VOVWORLD) - Die Volksgruppe der Cho Ro lebt hauptsächlich in den Provinzen Dong Nai, Binh Duong, Binh Phuoc und Ba Ria – Vung Tau. Das Fest zur Verehrung des Reisgottes (Sayangva) der Cho Ro stellt die Harmonie und Verbundenheit zwischen Mensch und Natur und den Traum von einem wohlhabenden und glücklichen Leben dar.
Das Stampfen von Day-Kuchen für das Fest. (Foto: Do Quyen/VOV4) |
Das Fest zur Verehrung des Reisgottes der Volksgruppe der Cho Ro findet jährlich vom 15. Tag bis zum 30. Tag des dritten Mondmonats statt. Ziel des Festes ist es, den Göttern zu danken, wobei der Reisgott die landwirtschaftliche Kultur symbolisiert.
„Das Fest findet nach der Erntezeit statt, um die Vorfahren über eine gute Reisernte zu berichten. Reis ist die Perle des Himmels.“
„Die Volksgruppe der Cho Ro lebt von der Landwirtschaft. Für die Angehörigen der Cho Ro ist der Reisgott der wichtigste Gott.“
Die Vorbereitungen für das Fest zur Verehrung des Reisgottes werden sehr sorgfältig durchgeführt, sagt Nguyen Van Bien in der Gemeinde Phu Ly im Kreis Vinh Cuu in der Provinz Dong Nai:
„Die Vorbereitungsarbeiten beginnen etwa einen Monat vor dem Fest, da viele Faktoren sichergestellt werden müssen. Die Spezialitäten der Cho Ro wie gegrilltes Fleisch, Bambusrohrreis und Wildgemüse dürfen nicht fehlen. Die aufwendigste und längste Arbeit ist die Herstellung des Can-Schnaps.“
Eines der wichtigsten Rituale des Festes zur Verehrung des Reisgottes ist das Aufstellen eines Neu-Baumes. Nach Auffassung der Cho Ro repräsentiert der Neu-Baum die Harmonie und Verbindung zwischen Menschen und Göttern. Ohne Neu-Baum können die Wünsche der Menschen die Götter nicht erreichen. Laut Huynh Cong Danh in der Gemeinde Phu Ly im Kreis Vinh Cuu in der Provinz Dong Nai wird der Neu-Baum in der Mitte des Hofes des Gemeinschaftshauses aufgestellt.
„Der Neu-Baum symbolisiert Sonne, Regen und Ernte. Er ist schwarz und weiß gestrichen.“
Der Neu-Baum der Volksgruppe der Cho Ro wird aus dem Stamm eines im Wald wachsenden Baums hergestellt, der zur Familie der Bambusgewächse gehört. Die Dekorationsgegenstände für den Baum müssen in gerader Zahl vorhanden sein, die Wohlstand und Vollständigkeit darstellen.
Reisblüten und Day-Kuchen auf dem Altar für das Gebet. (Foto: Do Quyen/VOV4) |
Nach Bräuchen der Cho Ro ist der Neu-Baum der Ort, an dem die Götter auf Einladung des Dorfältesten am Fest teilnehmen. Oben auf dem Neu-Baum hängt man ein großes Reisbündel. An dem Baum werden Vogel- und Hühnerfeder befestigt. Dies sind Symbole für Stärke, Klugheit und Wohlstand des Dorfes. Am Fuß des Neu-Baumes werden Opfertiere wie Hühner, Schweine und Behälter von Can-Schnaps festgebunden. Huynh Cong Danh weiter:
„Das Reisbündel wird hoch aufgehängt und durch eine Schnur mit dem Behälter von Can-Schnaps darunter verbunden. Dies symbolisiert eine Leiter, auf die der Reisgott klettern kann. Beim Fest beten wir um gute Ernte und gutes Geschäft.“
Die beiden Opfertieren, nämlich Schweine und Hühner, werden von Angehörigen der Cho Ro sorgfältig ausgewählt. Diese Tiere sind eng mit der Natur, den Bergen und den Wäldern verbunden. Nguyen Van Bien in der Gemeinde Phu Ly im Kreis Vinh Cuu in der Provinz Dong Nai sagt:
„Das Opferschwein muss ein lebendes Wildschwein mit einem Gewicht von etwa 10 bis 15 kg sein.“
Neben dem Neu-Baum steht ein Tisch, auf dem Opfergaben für die Götter zu sehen sind. Huynh Cong Danh erklärt:
„Auf dem Tisch gibt es drei Schüsseln Reis, gegrilltes Fleisch und zwei Essstäbchen sowie Day-Kuchen als Opfergabe. Während der Gebetszeremonie wird Adlerholz-Räucherstäbchen verbrannt, das einen sehr wohlriechenden Geruch hat.“
Vor der Gebetszeremonie wird eine Gruppe von Menschen auf die Felder gehen, um die Seele des Reisgottes zur Zeremonie einzuladen. Die Gruppenmitglieder sind verheiratete Frauen über 40 Jahre, da die Volksgruppe der Cho Ro dem Matriarchat folgt und alle wichtigen Entscheidungen von Frauen getroffen werden. Der Leiter der Gebetszeremonie ist jedoch ein Mann.
Zu Beginn der Zeremonie lädt der Leiter der Gebetszeremonie die Vorfahren und Götter ein und dankt gleichzeitig den Göttern und Vorfahren dafür, dass sie das Dorf im vergangenen Jahr mit Frieden und guten Ernten gesegnet haben. Er hofft auch auf weitere Begleitung der Götter. Nach der Gebetszeremonie gehen die Cho Ro gemeinsam im Kreis um den Neu-Baum und tanzen traditionelle Tänze in Begleitung von fröhlichen und lebhaften Klängen von Gongs, Bambusinstrumenten und Maultrommeln.
„Ich hoffe, dass die nächste Generation die Tradition ihrer Vorfahren fortführen wird. Ich habe meinen Kindern gesagt, egal, wo sie sind, sie sollten sich an dieses Fest erinnern und zurückkommen, um mit den Dorfbewohnern das Fest zu feiern.“
Das Fest zur Verehrung des Reisgottes hat für die Cho Ro eine große spirituelle Bedeutung. Das Fest zeigt die Harmonie und Verbundenheit zwischen Mensch und Natur sowie trägt dazu bei, die traditionelle Kultur des Volkes zu bewahren.