(VOVWORLD) - Bei der Volksgruppe der Jrai übernehmen die Frauen das Reisstampfen. Sie stampfen ledig eine Menge Reis für das Kochen am Tag oder für ein Paar Tage. Obwohl es heute Reismühlen gibt, stampfen noch zahlreiche Familien der Jrai Reis mit traditionellen Werkzeugen wie Mörser und Stößel.
Frauen der Jrai stampfen Reis. (Foto: Ngoc Anh/ VOV5) |
Die Jrai sind der Auffassung, dass Yang den Menschen Reis geschenkt habe. Yang ist ein unsichtbarer Gott, der überall anwesend ist. Wenn die Jrai Reis ernten, dreschen oder trocknen sie Reis nicht, sondern entkörnen Reis per Hand. Denn sie glauben, dass das Ernten und Dreschen dem Reis weh tun und damit dem Yang weh tun könnte, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Frauenverbandes der Gemeinde Ia Mo Nong im Kreis Chu Pa der Provinz Gia Lai, H’Uyen Nie:
„Laut der Sitte der Jrai müssen die Frauen in der Lage sein, Reis zu stampfen, Brennholz und Wasser zu holen und Stoffe zu weben. Nur mit diesen Fähigkeiten können sie heiraten. Währenddessen übernehmen die Männer andere harte Arbeit.“
Um Reiskörner zu bekommen, müssen die Kinh – die Mehrheit der Vietnamesen – viele Werkzeuge wie Reismühlen, Mörser und Bambussiebe verwenden. Währenddessen benötigen die Jrai nur Mörser, Stößel und Bambussiebe. Wenn ein Mädchen heiratet und ein eigenes Zuhause hat, bringt es Mörser und Stößel als Mitgift mit. Dazu Ro Cham H’Xuyet im Dorf Ia Mo Nong:
„Das Reisstampfen gibt es schon lange. Für diese Arbeit sind Mörser und Stößel im Einsatz. Die Mädchen sollten geschickte Hände haben. Die Nutzung von großem und kleinem Mörser hängt von jeder Familie ab.“
Ein Mörser wird aus einem großen und tief geschnitzten Holzstamm gemacht. Der Stößel ist ein gerader Holzstock, dessen mittlerer Teil etwa so groß wie zwei geballte Fäuste ist. Um Produkte schnell zu bekommen, stampfen zwei Menschen gleichzeitig. Dazu Siu Thoi in der Gemeinde Ia Mo Nong:
„Der Mörser muss aus hartem, stabilem Holz gefertigt sein, ebenso der Stößel. Für das Stampfen von zehn Kilogramm Reis brauchen wir zwei Stunden. Auch die Männer können Reis stampfen. Aber sie können Reis nicht so gut sieben, da ihnen die Geschicklichkeit der Frauen fehlt.“
Beim Stampfen werden die Jrai die Rhythmen des Stößels zum richtigen Zeitpunkt und mit richtiger Kraft regulieren, um Reishülsen zu entfernen und weiße Reiskörner zu bekommen. Ro Cham H’Xuyen in der Gemeinde Ia Mo Nong:
„Die Frauen der Jrai müssen um vier Uhr morgens aufstehen, um Reis zu stampfen und zu sieben. Dieser Schritt wird zwei Mal durchgeführt. “
Heute können Maschinen die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Jedoch sind die Dörfer im Zentralhochland Tay Nguyen bei Festen und beim Empfang von Touristen dank des Geräuschs des Reisstampfens und der Gong-Klänge lebhafter geworden. Dies schafft damit einen einzigartigen Kulturraum in Tay Nguyen.