(VOVWORLD) - Im Kreis Dong Van in der nordvietnamesischen Provinz Ha Giang wohnen 17 Volksgruppen. Davon machen die Mong bis zu 80 Prozent der Bevölkerung im Kreis aus. Die Mong besitzen ihre eigenen Sitten und Bräuche, die Generation zu Generation weitergegeben werden, darunter die Namensgebungszeremonie für Neugeborene.
Die Mong führen die Zeremonie nach der Namensgebung. (Foto: Hai Son/Baohagiang.vn) |
Wenn ein Ehepaar ein Kind zur Welt bringt, muss eine Namensgebungszeremonie für das Kind durchgeführt werden. Nach der Auswahl eines guten Tages und einer guten Stunde lädt die Familie Mitglieder der Familie und Verwandte zur Zeremonie ein. Dazu Sung Mi Xay in der Gemeinde Sung Trai im Kreis Dong Van:
„Wenn das Kind drei Tage alt ist, wird die Familie eine Zeremonie veranstalten, um das neue Mitglied willkommen zu heißen und dem Baby einen Namen zu geben. Diejenigen, die die Zeremonie durchführen, sind normalerweise ältere Menschen oder Familienoberhäupter, die die Kenntnisse über Sitte und Bräuche beherrschen.“
Die Namensgebungszeremonie wird frühmorgens mit einem Gebet begonnen. Die Opfergaben werden je nach Bedingungen jeder Familie vorbereitet. Zur Zeremonie müsste die Familie der Mutter unbedingt eingeladen werden, so Sung Mi Xay weiter:
„Die Opfergaben für die Zeremonie bestehen aus einer Schale Reis, einem Ei, einem Räucherstäbchen und einem Hahn für einen Jungen und einer Henne für ein Mädchen. Sie werden vor der Haupttür des Hauses ausgestellt. Dann beginnt das Gebet.“
Seit langem benennen die Mong im Kreis Dong Van ihre Neugeborenen oft nach den Tierkreiszeichen. Jeder Name habe eine eigene Bedeutung, sagt Sung Mi Xay:
„Durch die Namensgebungszeremonie wollen die Mong nicht nur dem Kind einen Namen geben, sondern hoffen auch, dass ihr Kind später eine glückliche und erfolgreiche Person sein wird. Die Benennung basiert oft auf der Reihenfolge der Geburt. Dies wird bei der Benennung für Jungen angewendet. Zum Beispiel wird „Tua“ für den ältesten Sohn, „Lu“ für den zweiten Sohn und „Sang“ für den dritten Sohn verwendet. Währenddessen werden die Mädchen nach Blumensorten und nach Gegenständen im Alltagsleben der Mong benannt.“
Neben der Namensgebungszeremonie für Neugeborene haben die Mong im Kreis Dong Van außerdem eine Zeremonie zur Vergabe von Zweitnamen für erwachsene Männer. Das Ritual soll die Einigung der beiden Familien des Ehepaares erhalten. Der Zweitname darf nicht mit dem Zweitnamen seines Vaters oder seiner Cousins übereinstimmen. Kurz vor der Zeremonie wird der junge Vater die Opfergaben wie einen Hahn und eine Schnapsflasche unter den Ahnenaltar stellen, um die Vorfahren um Erlaubnis zu bitten, ihm einen neuen Namen zu geben. Dann werde der Vater das nächste Ritual durchführen, sagt Ly Mi Po in der Gemeinde Lung Phin:
„Je nach Anzahl der Geschwister meiner Frau wird die gleiche Anzahl der Schweine geschlachtet. Ich werde eine Schweinekeule erhalten. Eine andere Keule werde ich der Familie meiner Frau schenken, die die Zeremonie erlebt.“
Die Voraussetzung für die Vergabe des Zweitnamens für die Mong in Dong Van ist strikt. Nicht alle verheirateten Männer können den Zweitnamen bekommen. Dies gelte für die Männer, die Kinder haben und deren Zweitname gewissenhaft ausgewählt werde, erklärt Sung Mi Xay weiter:
„Die Zweitnamen haben unterschiedliche Bedeutungen, die den Hausbesitzern Reichtum bringen sollten. Zum Beispiel steht der Name „Va“ für Wohlstand und der Name „No Chu“ für Arbeitserfolg.“
Nach der Zeremonie werden die Verwandten und Dorfbewohner dem jungen Vater zu seinem Zweitnamen gratulieren. Von jetzt an wird er den vollständigen Namen mit Respekt nennen.