Frühjahrstagung von IWF und Weltbank: Richtung der Weltwirtschaft diskutiert

(VOVWORLD) - Die Frühjahrstagung vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank findet vom 21. bis zum 26. April in der US-Hauptstadt Washington statt. Vor dem Hintergrund zahlreicher Schwankungen der Weltwirtschaft erwartet man, dass diese Tagung deutlichere Anzeichen für ein globales Wachstum in diesem Jahr zeigen wird.
Frühjahrstagung von IWF und Weltbank: Richtung der Weltwirtschaft diskutiert - ảnh 1IWF-Chefin Kristalina Georgieva. (Foto: Xinhua/VNA)

Es geht auf der größten Jahrestagung von IWF und Weltbank um verschiedene Themen, von der Weltwirtschaft über globale öffentliche Verwaltungspolitik bis hin zum Umgang mit den Folgen von Konflikten in einigen Ländern.

Frage nach Rezession

Überschattet von der neuen Zollpolitik der US-Regierung muss die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank eine große Frage beantworten, ob die Weltwirtschaft in diesem Jahr in eine Rezession fallen wird? Einen Teil der Antwort gab die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, am 17. April auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Frühjahrstagung. Laut der IWF-Chefin wird die Weltwirtschaft trotz der Auswirkungen der US-Zollpolitik auf das globale Wachstum voraussichtlich noch immer eine Rezession vermeiden können.

„Was wir derzeit erleben, ist eine tatsächlich funktionierende Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt bleibt relativ stark. Und das Finanzsystem bleibt trotz der Spannungen widerstandsfähig. Warum? Denn nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 wurden viele Maßnahmen ergriffen, um das Finanzsystem zu stärken und es für Zeiten wie diese widerstandsfähiger zu machen.“

In seinem Ende letzten Jahres veröffentlichten globalen Wirtschaftsausblick prognostizierte der IWF für die Weltwirtschaft in diesem Jahr und im nächsten Jahr ein Wachstum von 3,3 Prozent. Unterdessen wird für dieses Jahr eine globaledurchschnittliche Inflation von 4,2 Prozent und für das nächste Jahr von 3,5 Prozent prognostiziert.

Die IWF-Führungskräfte und Experten sind der Meinung, dass es wichtig sei, die anhaltende Unsicherheit unter den Investoren schnell zu beenden, auch wenn die Weltwirtschaft noch immer widerstandsfähig gegenüber den aktuellen Schwankungen sei. Laut der IWF-Chefin, Kristalina Georgieva, stammen die derzeitigen Rezessionsängste vor allem aus psychologische Faktoren. Daher sei es notwendig, politische Maßnahmen, die die psychologische Unsicherheit verursachen, zu vermeiden.

„Es ist wichtig, alles, was diese Wahrnehmung verstärkt, baldmöglichst zu minimieren. Eines habe ich aus früheren Krisen gelernt: Psychologie und Wahrnehmung sind genauso wichtig wie die Realität. Die Realität kann gut sein, aber wenn sich die Wahrnehmung negativ verändert, kann das ziemlich schädlich sein.“

Finanzierung und Wiederaufbau

Auf der Tagesordnung der diesjährigen Frühjahrstagung von IWF und Weltbank stehen auch viele andere Themen, beispielsweise: Projektfinanzierung, ausländische Investitionen und Schuldenerlass für ärmere Volkswirtschaften. Auch die Unterstützung von Ländern während und nach Konflikten wird erörtert. Zu den wichtigen Themen zählt die Wiederaufnahme der Unterstützung Syriens durch IWF und Weltbank. Das Land im Nahen Osten erlebt seit dem Sturz der Regierung des ehemaligen Präsidenten Baschar al-Assad Ende letzten Jahres große Veränderungen. In den vergangenen Monaten hat die neue Regierung in Syrien viele politische Maßnahmen umgesetzt, die sowohl innen- als auch außenpolitisch als offener gelten und so den Weg für die Wiedereingliederung des Landes in die Weltwirtschaft ebnen.

Laut Abdallah Dardari, dem stellvertretenden UN-Generalsekretär und Direktor des UNDP-Regionalbüros für arabische Staaten, wird im Rahmen der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank eine Rund-Tisch-Diskussion über die Finanzierung des Wiederaufbaus Syriens stattfinden. Das UNDP plant, Syrien in den nächsten drei Jahren mit Finanzmitteln in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Währenddessen hat die saudi-arabische Regierung Syriens Schulden bei der Weltbank in Höhe von rund 15 Millionen US-Dollar beglichen. Dazu Abdallah Dardari:

„Ich denke, dass die Rund-Tisch-Diskussion nicht nur eine Frage der Finanzen ist, sondern auch ein starkes Signal der Unterstützung und Solidarität, insbesondere, wenn er von der Weltbank und der saudi-arabischen Regierung gefördert wird. Dies sendet der Welt und dem syrischen Volk eine Botschaft, dass die größten Finanzinstitute bereit sind, Hilfe zu leisten.“

Ein weiteres Land, das bei den Diskussionen der diesjährigen Frühjahrstagung ebenfalls im Mittelpunkt stehen könnte, ist Argentinien. Anfang des Monats erreichte Argentinien eine Vereinbarung, 20 Milliarden US-Dollar vom IWF zu leihen, um die Kapazitäten seiner Zentralbank zu stärken. Allerdings ist die Vereinbarung an die Bedingung geknüpft, die Devisenkontrollen zu lockern und die Kontrollen hinsichtlich der Schwankungen des Wertes des argentinischen Pesos gegenüber dem US-Dollar aufzuheben.

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