Historische Wahl in Indien geht erfolgreich zu Ende

(VOVWORLD) - In Indien ist die sechs Wochen andauernde Parlamentswahl zu Ende gegangen. Die Stimmenauszählung soll am Dienstag beginnen. Dass die gigantische Wahl erfolgreich organisiert wurde, wird Indien dabei helfen, Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu bewältigen.
Historische Wahl in Indien geht erfolgreich zu Ende - ảnh 1Wähler geben ihre Stimme in Jalandhar, Indien am 1.6.2024 ab. (Foto: AFP/VNA)

Um die gigantische Wahl logistisch zu meistern, dauerte sie insgesamt sechs Wochen. Es gab sieben Wahlphasen, die jeweils einen Tag dauerten, an dem unterschiedliche Wahlkreise in verschiedenen Bundesstaaten abstimmten. Mehr als 642 Millionen Wahlberechtigte beteiligten sich an der Parlamentswahl, um 543 Sitze im Unterhaus zu wählen.

Historische Wahl

Die Parlamentswahl im bevölkerungsreichsten Land der Welt wurde als erfolgreich betrachtet. Trotz Sicherheitswarnungen vor der Wahl, vor allem in einigen Bundestaaten im Süden und in Bundesstaaten mit großem muslimischem Wähleranteil, fand die sechs Wochen andauernde Parlamentswahl erfolgreich statt. Einer Statistik zufolge betrug die Wahlbeteiligung mehr als 66 Prozent. Das ist zwar etwas weniger als bei der Parlamentswahl 2019. Damals betrug die Wahlbeteiligung 67,4 Prozent. Am Montag verkündete Wahlleiter Rajiv Kumar:
„Wir haben mit 642 Millionen indischen Wählern einen Weltrekord aufgestellt, das ist für uns alle ein historischer Moment. Die Wahlbeteiligung in Indien ist 1,5-mal höher als die aller weltweit führenden Industrieländer zusammen und 2,5-mal höher als die aller 27 EU-Länder.“

An der diesjährigen Parlamentswahl in Indien nahmen tatsächlich mehr als 750 Parteien teil. Die Wahl ist allerdings ein Rennen zwischen der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi und der „Indian National Developmental Inclusive Alliance“ (INDIA) unter der Führung des Indian National Congress. 

Die beeindruckenden Wirtschaftsleistungen Indiens unter der Leitung des Premierministers Narendra Modi und der BJP sind Grund, warum die Regierungspartei die Unterstützung zahlreicher Wähler erhält. In der vergangenen Zeit ist Indien eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt geblieben. Für das gesamte vergangene Fiskaljahr, das in Indien von April bis März dauerte, verzeichnete das Land einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 8,2 Prozent. Unter der Regierung von Premierminister Modi spielt Indien eine wichtige Rolle auf der Weltbühne und ist ein wichtiges Mitglied des BRIC-Bündnisses, das aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika besteht. 

Herausforderungen nach der Wahl

Nach der Wahl muss das bevölkerungsreichste Land der Welt zahlreichen Herausforderungen begegnen. Obwohl Indien während der zehnjährigen Amtszeit des Premierministers Modi zur fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt geworden ist und in kommenden zwei Jahren zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen wird, erzielt das Land unter der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer das niedrigste Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Laut Zahlen des Center for Monitoring the Indian Economy lag die Arbeitslosenquote Indiens im letzten April bei 8,1 Prozent. Außerdem ist die zunehmende soziale Ungleichheit in diesem Land, vor allem zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, eine große Herausforderung. Der indische Soziologe Pushpendra Kumar Singh sagt:

„Ein hohes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts wird die Verluste der armen Menschen in Indien ausgleichen. Das ist allerdings ein Zeichen der Zunahme der Ungleichheit in Indien. Reiche werden immer reicher und Arme immer ärmer. Arme müssen mehr arbeiten.“

Neben den Herausforderungen in der Wirtschaft muss die indische Regierung noch zahlreiche komplizierte religiöse und soziale Probleme lösen. In Indien verschärft sich der Konflikt zwischen Hindus und Muslimen. Auch die großen Demonstrationen der Bauern gegen die zunehmende Verarmung des ländlichen Raums ist eine andere Herausforderung der indischen Regierung. 

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