Der Xoan-Gesang, ein Kulturerbe der Menschheit

Ende November wurde der Xoan-Gesang von der UN-Kulturorganisation UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt, das dringend geschützt werden muss. Der Xoan-Gesang stammt aus der nordvietnamesischen Provinz Phu Tho, die als die Heimat der Staatsgründer, der Hung-Könige, bekannt ist. Was kann man alles machen, um den Gesang zu bewahren?

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Insgesamt wurden der UNESCO diesmal 23 Unterlagen aus verschiedenen Ländern vorgelegt, damit sie als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt werden können. Die UNESCO bewertete die Unterlagen des vietnamesischen Xoan-Gesangs als sehr gut. Der Gesang habe Kunstwerte und stelle die Kultureigenschaften der Gemeinschaft dar. Außerdem leiste Vietnam konkrete Maßnahmen, um den Gesang zu schützen. Die Erforschung und Bewahrung des Xoan-Gesangs steht seit vielen Jahren auf der Liste der Konservatorien und des Forschungsinstituts des Kulturministeriums, sowie der Phu Tho-Provinz.

Der Xoan-Gesang, so glaubt man, ist ein Stück Heimat der Hung-Könige und existiert seit der Gründung des Landes. Der Gesang wird vor den Tempel ausgetragen und ist ein Teil der Dorffeste in Phu Tho, die im Frühling stattfinden. Sie bestehen aus Musik, Singen und Tanzen. Der Xoan-Gesang ist eine professionelle Art der vietnamesischen Musik, so To Ngoc Thanh, der Vorsitzende des folkloristischen Musikverbands Vietnams:

„Der Xoan-Gesang hat zahlreiche Eigenschaften und Werte. Sie sind Geschichts-, Kultur-,  Musik-, Tanz- und Gemeinschaftswerte. Ich glaube, den Xoan-Gesang gibt es seit der Gründung des Landes.“

Der Xoan-Gesang wird strikt organisiert. Ein Xoan-Ensemble des Dorfes besteht meistens aus einem Verwandtenkreis. Das ist der Gesang für die Dorfheiligen. Damit will man um Glück für die Bewohner beten.

Der Xoan-Gesang besteht aus zwei Teilen: Einem großen Teil für das Gebet-Singen und einem kleinen Teil für Fest-Singen. Beim Fest-Singen können Mädchen und Jungen ihre Fähigkeiten zeigen. Das ist eine Art Unterhaltung. Jedes Xoan-Ensemble besteht aus 15 bis 18 Menschen. Fast alle sind Jungen und Mädchen zwischen 16 und 20 Jahren, nur der Ensembleleiter ist älter. Zur Festzeit reist das Ensemble in andere Dörfer, um dort zu singen. Manchmal kehren sie erst nach zwei bis drei Monaten nach Hause zurück. Dazu Nguyen Ngoc Bao, ein Xoan-Künstler in Phu Tho:

„Ich bin im Xoan-Ensemble seit ich 14 Jahre alt bin. Jedes Jahr werde ich zu anderen Dörfern abgeholt, um zu singen. Ich singe jedes Jahr beim Fest der Hung-Könige. Seit einigen Jahren wird der Xoan-Gesang vom Staat gefördert. Gemeinsam bemühen wir uns, die Eigenschaften der 4000-Jahre alten Geschichte zu bewahren.“

Jedoch besteht die Gefahr, dass der Xoan-Gesang verloren geht. Denn in der ganzen Provinz Phu Tho gibt es nur noch 69 Xoan-Künstler. 31 davon sind bereits 80 bis 104 Jahre alt. Nur acht Menschen können den Gesang den Anderen beibringen. Dazu die Musikkritikerin Nguyen Thi Minh Chau:

„Wir sollten mehr für den Xoan-Gesang werben, damit junge Leuten den Gesang lernen wollen. Es gibt bereits Schülerinnen und Schüler, die den Xoan-Gesang sehr gut beherrschen.“

Der Vorsitzende des folkloristischen Musikverbands Vietnams To Ngoc Thanh schlug vor, den Xoan-Gesang in das Lern-Programm der Mittel- und Oberschulen einzubringen. So werde der Gesang der nächsten Generation vermittelt.

                                                                                                                Vĩnh Phong

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