Vietnam ist eins, das vietnamesische Volk ist eins

(VOVWORLD) - Der Auslandkanal des Radiosenders „Die Stimme Vietnams“ (VOV5) stellt den Artikel von KPV-Generalsekretär To Lam mit dem Titel „Vietnam ist eins, das vietnamesische Volk ist eins“ vor.
Vietnam ist eins, das vietnamesische Volk ist eins - ảnh 1KPV-Generalsekretär To Lam. (Foto: VOV) 

Am 30. April 1975 ist die Flagge der nationalen Befreiungsfront des Südens auf dem Unabhängigkeitspalast gehisst worden, was die Befreiung des Südens und die Wiedervereinigung des Landes markiert. Das ist nicht nur der große Sieg des vietnamesischen Volkes beim schwierigen und erbitterten Kampf zur Befreiung des Landes, sondern auch ein Symbol für revolutionären Heldenmut, den Willen zur Unabhängigkeit und Eigenständigkeit sowie die Kraft der nationalen Solidarität.

Der Wunsch nach einem friedlichen, vereinten und unabhängigen Vietnam hat den nationalen Geist über Tausende von Jahren gefördert. Unter der Leitung der Partei und von Präsident Ho Chi Minh war dieser Wunsch stets eine geistige Kraft, die das Volk motivierte, gemeinsam alle Schwierigkeiten und Herausforderungen zu bewältigen, um 1945 die Unabhängigkeit wiederzuerlangen, 1954 die Kolonialherren zu vertreiben und 1975 das Land zu vereinen.

Der Sieg eines heldenhaften Volkes

Der Sieg am 30. April 1975 markiert nicht nur das Ende des längsten und erbittertsten Krieges in der modernen Geschichte Vietnams, sondern ist auch ein bedeutender Meilenstein beim Aufbau und der Verteidigung des Landes. Das ist der Sieg des Wunsches nach Unabhängigkeit und Freiheit, der Sieg der Kraft der nationalen Solidarität, der Sieg der Wahrheit: „Nichts ist wertvoller als Unabhängigkeit und Freiheit“ und der Sieg der fortschrittlichen Kräfte sowie Friedensliebhaber auf der ganzen Welt. Der Sieg am 30. April vor 50 Jahren ist das Resultat der Entschlossenheit des vietnamesischen Volkes über ein geeintes Land, das von keinen Kräften gespalten wird. Präsident Ho Chi Minh betonte: „Vietnam ist eins, das vietnamesische Volk ist eins. Auch wenn die Flüsse austrocknen und die Berge sich abnutzen, wird diese Wahrheit niemals verändert. Die Aussage von Präsident Ho Chi Minh ist eine Erklärung über Souveränität und territoriale Integrität und ein roter Faden für alle Generationen der Vietnamesen während der heftigen Kämpfe.“

Der Sieg am 30. April 1975 ist nicht nur der militärische Sieg, sondern auch die Kombination des Intellektes und der Willensstärke eines Volkes, das geteilt und unterdrückt wurde. Der große Sieg im Frühling 1975 motivierte auch die Befreiungsbewegung in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Willen und Wunsch nach Wiedervereinigung des Landes

Während der 30-jährigen Kämpfe gegen Kolonialismus und Imperialismus musste das vietnamesische Volk vor vielen Schwierigkeiten, Opfern und Verlusten stehen. Aber der Wille für ein unabhängiges und geeintes Land Vietnam bleibt unverändert.

In seinem Aufruf zum Nationalfeiertag am 2. September 1955 betonte Präsident Ho Chi Minh: „Das Land Vietnam wird sich sicher vereinen, da unser Land eine Einheit ist, die niemand teilen kann. In einem Brief an das Volk im Jahr 1956 schrieb er: „Die Vereinigung des Landes ist der Lebensweg unseres Volkes.“ Während der heftigsten Phase des Krieges im Jahr 1966 betonte er: „Der Krieg kann 5 Jahre, 10 Jahre, 20 Jahre oder noch länger dauern. Hanoi, Hai Phong und einige Städte sowie Fabriken können möglicherweise zerstört werden. Aber das vietnamesische Volk wird niemals Angst haben. Nichts ist kostbarer als Unabhängigkeit und Freiheit. Am Tag des Sieges wird unser Volk das Land wiederaufbauen, schöner und größer als zuvor.“ Und seine Aussagen sind wahr.

Die Erklärung „Vietnam ist eins, das vietnamesische Volk ist eins“ von Präsident Ho Chi Minh ist eine strategische Richtlinie. Während des Krieges ermutigte seine Aussage Millionen von Vietnamesen, an die Front zu gehen. Während der 30-jährigen Widerstandskämpfe kämpften und opferten Millionen tapferer Kinder des vietnamesischen Volkes. Mütter verabschiedeten ihre Söhne, Frauen ihre Ehemänner, die an die Front gingen, ohne ein Versprechen auf Rückkehr. Kinder wuchsen unter Bomben und Granaten auf und lernten in Bunkern. Alle glaubten fest daran, dass das vietnamesische Volk die Herrschaft über sein Land erlangen wird, sowie der Süden und Norden werden sich wieder vereinen.

Der Sieg am 30. April 1975 ist dem standhaften Willen, dem Blut und den Opfern von Millionen Vietnamesen sowie der Liebe zur Heimat und zum Land zu verdanken.

Seit der Wiedervereinigung des Landes ist ein halbes Jahrhundert vergangen, jedoch bleibt der Klang des Triumphliedes noch immer in den Herzen des vietnamesischen Volkes. Anlässlich dieses historischen Ereignisses gedenken wir Präsident Ho Chi Minh, der ehemaligen Parteichefs, der Helden, der gefallenen Soldaten, der Akademiker, der Bürger und der Soldaten im ganzen Land. Die Generationen in Vietnam werden sich heute und für immer an ihre großen Opfer und Beiträge für die Unabhängigkeit des Vaterlandes, für das Wohl der Bevölkerung und die Entwicklung der Nation erinnern.

Wir bedanken uns herzlich bei internationalen Freunden, den brüderlichen sozialistischen Ländern, den humanitären Organisationen und den Friedensliebhabern auf der ganzen Welt, die Vietnam während der Jahre der Befreiungskämpfe sowie beim Wiederaufbau und der Entwicklung des Landes nach dem Krieg unterstützt und begleitet haben.

Ein halbes Jahrhundert für Wiederaufbau, Versöhnung und Entwicklung

Der Krieg hat nicht nur Millionen Vietnamesen das Leben gekostet und bislang schlimme Folgen hinterlassen. Bis heute müssen wir immer noch die Folgen des Krieges beseitigen. Die Warmherzigkeit und die Großherzigkeit haben es dem vietnamesischen Volk ermöglicht, mit der Vergangenheit abzuschließen, Unterschiede zu respektieren und in die Zukunft zu blicken.

In der Entwicklung des Landes betrachten die Partei und der Staat die nationale Versöhnung als eine langjährige Strategie. Während meiner Dienstreisen auf fast allen Kontinenten in den vergangenen Jahren habe ich Tausende von Vietnamesen im Ausland getroffen, darunter auch viele, die früher „auf der anderen Seite“ standen. Obwohl sie unterschiedliche politische Ansichten, historische Erfahrungen oder Lebensbedingungen haben, sind sie stolz darauf, ein Vietnamese zu sein und haben immer Sehnsucht nach der Heimat.

Ich habe auch zahlreiche bewegende Begegnungen zwischen vietnamesischen und amerikanischen Kriegsveteranen – einst Gegner gesehen, die nun die Hände schütteln und sich offen und freundlich unterhalten können. Heute sind Vietnam und die USA, die ehemaligen Feinde, zu umfassenden strategischen Partnern geworden. Deshalb gibt es keinen Grund, warum Vietnamesen, die dasselbe Blut und dieselbe Herkunft haben, weiterhin Hass und Spaltung tragen sollten. Wir können die Geschichte nicht neu schreiben, aber wir können die Zukunft gestalten. Die Vergangenheit dient dem Erinnern, der Dankbarkeit und den daraus gezogenen Lehren. Die Zukunft dient dem gemeinsamen Aufbau und der Entwicklung.

Nach vorne blicken - fortführen und aufbauen, erneuern und entwickeln

Die heutige Generation versteht gut als den je, dass die Unabhängigkeit und die Einheit nicht das Endziel sind, sondern der Beginn einer neuen Reise, eine Reise zum Aufbau eines friedlichen, wohlhabenden, zivilisierten und nachhaltigen Vietnam.

Wenn die Vorfahren die Wahrheit „Vietnam ist eins, das vietnamesische Volk ist eins“ durch Opfer bekräftigt haben, muss die heutige Generation diese Ideologie in eine treibende Kraft für die Entwicklung verwandeln.

In einer sich schnell ändernden Welt muss Vietnam eine standhafte und klare Willensstärke haben, um nicht passiv auf internationale Konflikte zu reagieren. Die vietnamesische Nation versteht wie kein anderes die verheerenden Folgen des Krieges. Wir sind ein Volk, das den Frieden liebt und niemals den Krieg geschehen lässt. Mehr denn je müssen wir eine selbstständige, starke Wirtschaft aufbauen, eine umfassende, moderne Landesverteidigung, ein kleines und effizientes politisches System etablieren und eine entwickelte, solidarische, kulturelle und humanistische Gesellschaft fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir den Intellekt und die Kraft der ganzen Nation, auch von den Auslandsvietnamesen mobilisieren.

In der neuen Ära, nach der wir derzeit streben, braucht man eine neue Denkweise, ein neues Entwicklungsmodell und neue Menschen. Wir stehen noch vor zahlreichen Herausforderungen. Aber die Geschichte hat schon bewiesen, dass das vietnamesische Volk niemals vor Schwierigkeiten und Herausforderungen zurückgewichen ist.

Die heutige Generation muss sich bewusst sein, dass sie den Opfern und Verlusten, die das ganze Volk ertragen hat, gerecht werden muss. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Volk seine Chancen verliert. Vietnam muss entschlossen die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität bewahren sowie eine friedliche und stabile Umgebung sichern. Wir müssen stark die Denkweise für die Entwicklung ändern.

Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Völker, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Das vietnamesische Volk kann mit Lektionen aus der Vergangenheit und der heutigen Solidarität weiterhin strahlende neue Kapitel auf seinem Entwicklungsweg schreiben.


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