Neue US-Zölle: Gefahr vor Instabilität der globalen Wirtschaft

(VOVWORLD) - US-Präsident Donald Trump hat am 2. April „wechselseitige Zölle“ gegenüber 180 Handelspartnern weltweit erhoben. Diese Entscheidung hat den globalen Markt schockiert und die Besorgnis um eine Gefahr vor großer Instabilität in der Weltwirtschaft erregt. 
Neue US-Zölle: Gefahr vor Instabilität der globalen Wirtschaft - ảnh 1Aktienhändler in New York am 3. April. (Foto: Reuters)

Donald Trump hat Zölle zwischen 10 und 49 Prozent für alle Handelspartner der USA weltweit angekündigt. Ab dem 9. April werden diese Zölle in Kraft treten.

Zollschock für globale Wirtschaft

Fast alle großen US-Handelspartner sind mit hohen Zöllen belegt worden. Allein für China steigt der Zollsatz innerhalb weniger Wochen von 20 auf 54 Prozent. Unterdessen soll ein Zollsatz von 20 Prozent für Waren aus der Europäischen Union gelten, für Japan 24 Prozent und für Südkorea 26 Prozent. Damit hat die Änderung der US-Zollpolitik umgehend zu einem globalen Schock geführt, der durch starke Schwankungen der Börsen weltweit gezeigt wurde. Dazu die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen:

„Die Ankündigung von Präsident Trump von Universalzöllen für die ganze Welt ist ein schwerer Schlag für die Weltwirtschaft. Die Weltwirtschaft wird massiv leiden. Die Unsicherheiten werden zunehmen und der Protektionismus wird weiter angeheizt. Die Zölle werden auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern in der Welt schaden. Millionen von Menschen werden mit höheren Lebensmittelrechnungen konfrontiert sein.“

Angesichts dieser Besorgnis war Wirtschaftsprofessor Thomas Bridges an der University of Delaware der Meinung, dass die US-Zölle auf fast die ganze Welt die Fundamente der globalen Wirtschaft erschüttern würden, die von den Ländern, darunter den USA, seit vielen Jahrzehnten gestaltet wurden:

„Ohne Handelshemmnisse können die Volkswirtschaften effizienter funktionieren und festere Grundlagen schaffen. Deswegen befürchte ich, dass die lang andauernden US-Zölle Auswirkungen auf die Fundamente der globalen Wirtschaft haben könnten.“

Schock für die USA?

Die Einführung reziproker Zölle durch die USA auf fast alle US-Handelspartner hat außerdem eine Unruhe innerhalb der USA ausgelöst. Die New York Stock Exchange hat am 3. April ihren schlechtesten Handelstag seit fünf Jahren verzeichnet. Demnach sind die wichtigsten Indizes um 4 bis 5,9 Prozent gefallen – der höchste Stand seit Anfang 2020. Der Ökonom aus dem Peterson Institute for International Economics in den USA Maurice Obstfeld warnt davor:

„Die US-Amerikaner werden unter Preissteigerungen leiden. Am schwersten betroffen sind die Länder, in denen die USA große Defizite haben. Es sind die Länder, deren Waren die USA wirklich mögen oder für die Produktion brauchen. Deswegen müssen die US-Amerikaner den höchsten Preis für ihre beliebten oder benötigten Waren bezahlen.“

Laut vielen Wirtschaftsexperten können einige US-Industriebranchen kurzfristig von der neuen Zollpolitik profitieren. Aber langfristig wird die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen, besonders in einigen Bereichen wie Automobil und Energie, beeinträchtigt, wenn die Preise der importierten Materialien und Ersatzteile steigen.

Währenddessen gingen Beobachter davon aus, dass die neuen Gegenzölle lediglich der erste Schritt der US-Regierung seien, die Wirtschaftspartner zu Verhandlungen zu zwingen, um das US-Handelsdefizit zu reduzieren. Beispielsweise hat US-Handelsminister Howard Lutnick am 3. April gesagt, dass die US-Regierung mit allen großen Handelspartnern über die neu angekündigten Zölle verhandeln werde. Ihm zufolge müssen die betroffenen Länder ihre Regeln ändern, um den Import mehrerer US-Produkte zu ermöglichen und dadurch die Auswirkung dieser Zölle zu verringern.

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