Neujahrsfest Tet für die derzeit im Ausland lebenden Vietnamesen

Das Vietnamesische Neujahr ist ein Moment, an dem bei vielen Vietnamesen, die gerade im Ausland arbeiten oder studieren, das Heimweh besonders stark ausbricht. Denn das Neue Jahr ist die Zeit der Familie und des gemeinsamen Feierns. Viele Vietnamesen aber haben gar keine Wahl: Sie können ihr Studium nicht mal eben schnell unterbrechen, um das Neue Jahr zu Hause zu feiern. Viele hätten auch gar nicht das Geld dazu. Wir treffen im folgenden Beitrag einige Vietnamesen, die derzeit im Ausland leben, und Tet im Ausland feiern müssen. Einige sind nur kurz dort, andere vielleicht sogar länger. Trotzdem haben sie einiges gemeinsam.


Neujahrsfest Tet für die derzeit im Ausland lebenden Vietnamesen - ảnh 1
Kungfu-Vorführung in einer Feier zum vietnamesischen Neujahrsfest in Deutschland.
(Foto: Van Long-Thanh Hai/Vietnam+)



“Alle Menschen, die weit weg von der Heimat leben, haben bestimmte gemeinsame Erinnerungen. Eine Sehnsucht nach der Heimat, nach Familien, Freunden und Verwandten. Die Nacht vor dem neuen Jahr war für mich immer das spannendste. Denn am Tag zuvor gibt es ganz, ganz viele festgelegte Aufgaben und Traditionen zu erfüllen. Das passiert immer im Kreis der Familie. Hoang Hiep hat dazu ein Lied geschrieben: “Erinnerung an Hanoi”. Es handelt von der Atmosphäre des Nachmittags vor dem Tetfest.”



Das erzählt Dinh Ngoc Thai, der gerade in den USA studiert, und zu den Tet-Feiern nicht zu Hause in Vietnam sein kann. Tet, das vietnamesische Neujahr, ist der größte Feiertag in Vietnam. Das ganze Land kommt zum Neuen Jahr für einen Moment zum Stillstand. Viele, die zum Studium oder zum Arbeiten ins Ausland gereist sind, vermissen dann die Heimat ganz besonders. Sie vermissen die Blumenmärkte oder die Vorbereitungen für die Zeremonien, bei denen man auf dem Altar der Familienvorfahren Opfer darbringt. Viele im Ausland lebende Vietnamesen versuchen deswegen, sich dieselben Gegenstände zu besorgen, dieselben Rituale durchzuführen. Nguyen Thi Thai lebt seit zehn Jahren in Deutschland bei ihren Kindern. Sie kauft zum Neuen Jahr dann zum Beispiel einen Pfirsichblütenzweig, richtet ein Tablett mit Obst her und kocht traditionelle Gerichte, wie Klebreiskuchen, Frühlingsrolle und geschmortes Schweinefleisch.


“In der Heimat ist Tet sehr gemütlich. Hier in Europa ist das Leben moderner, aber mir ist trotzdem wichtig, die vietnamesische Tradition zu bewahren. Wenn der Staatspräsident zum Neuen Jahr seine Glückwünsche spricht, ist das für mich ein besonderer Moment.”


In Vietnam beginnt mit Tet nicht nur einfach das Neue Jahr, sondern auch der Frühling. Frühlingsanfang und Neujahr werden in vielen Redewendungen und Liedern gemeinsam benutzt. Für Chau Soryari ist es das erste Mal, dass sie das neue Jahr im Ausland verbringt. Chau studiert derzeit in Hawaii.


“Es ist das erste Mal für mich, dass ich den Frühlingsbeginn im Ausland feiern muss. Meine Heimat liegt aber immer in meinem Herzen. Ich denke an meine Heimatstadt An Giang, die sich in den vergangenen Jahren schnell entwickelt hat. Eine wichtige Erinnerung für mich. Nach dem Studium werde ich meinen Heimatort zurückkehren und etwas  zum Aufbau unserer Heimatstadt beitragen.”


Das Thema Entwicklung und Zukunft ist in vielen öffentlichen Reden zum Neujahr präsent, aber auch in privaten Gedanken und Wünschen. Nguyen Duc Khuong, Dozent am Pariser Handelsinstitut drückt seine Liebe zur Heimat aus:


“Jeder sollte vorbildlich leben und fleißig arbeiten. Das ist vielleicht der Schlüssel für Vietnam, um ein führendes Land zu werden. Wir müssen uns verbessern, wir müssen uns überlegen, wie wir uns noch besser entwickeln können. Wer von Vietnam spricht, der sollte nicht nur an ein Land in Südostasien denken, sondern auch an den Zusammenhalt der Vietnamesen im In- und Ausland." 

                                                                                                
                                                                                                   Anh Huyen
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